Der Solarplexus (Emotionalzentrum)

Emotionale Transite im März 2022
Olaf Scholz und Karl Lauterbach

  

© K. J. Becker, Inning

In der ersten Märzhälfte 2022 finden wir durchgehend einen auf Individualität ausgerichteten Kanal #43-23 vor (Mondknoten-Transite), während Neptun, Saturn und später auch Jupiter Tore im Emotionalzentrum (Solarplexus) definieren.

Ich habe dies zum Anlass genommen, um an den Wellencharakter von Emotionen zu erinnern (siehe unten).

Doch kommen wir zuerst zur Vorausschau für die erste Märzhälfte 2022:

Mondknoten-Transite

Die Mondknoten definieren schon seit längerem den individuellen Kanal #43-23. Es ist eine Zeit, in der jeder dazu eingeladen ist, seiner inneren Wahrnehmung zu lauschen und seine ureigene Positionierung zu eigenen, sozialen und auch öffentlich diskutierten Themen zu finden. Als Zeitzeichen erleben wir divergierende Standpunkte in öffentlich diskutierten Fragen wie z. B. der Impfpflicht und den Corona-Maßnahmen, aber auch bezüglich der Weltpolitik. Viele Menschen suchen gerade in dieser Zeit ihre Informationsquellen abseits der öffentlichen Medien - günstigstenfalls finden sie diese in sich selber. Die Mondknoten-Transite inspirieren zu der Frage:

  • „Was weiß ich aus mir selbst heraus?“
  •  „Was ist mein eigener Ausdruck individueller Erkenntnis, wenn ich alle in den Medien und von meinem Umfeld verbreiteten Geschichten und Meinungen einmal weglasse?“

Emotionale Transite

  • Am 2.3.2022 geht Saturn vom Tor #13, in dem es um Austausch in einem vertraulichen Rahmen geht, in das Tor 49, dem emotionalen Stammes-Tor der Umwälzung und Rebellion.
  • Wenige Tage später, am 7.3.2022 wandert Neptun vom individuellen, emotionalen Tor 22 ins emotionale Tor 36 im kollektiven Schaltkreis „die Verfinsterung des Lichtes“. A Als „Tor der Krisen“ steht es für Hunger nach (neuen) Erfahrungen, Veränderung.
  • Mars
    • 2.3.2022-8.3.2022 präsentiert Mars das Thema des Umgangs mit Beschränkungen im individuellen Schaltkreis (#60).
    • 9.3.2022-14.3.2022 aktiviert Mars im kollektiven Tor #41, die Auseinandersetzung mit dem beschnitten sein. Da dieses Tor zum Solarplexuszentrum hinführt, werden insbesondere für Menschen, die im Feuer des Fühlens (#30) stehen, emotionale Potenziale wachgerufen.
    • 15.3.2022-23.3.2022 regt Mars im Stammes-Tor #19 das Thema der Bedürfnisse und Ressourcen an: Werden meine/unsere emotionalen, sinnlichen, gesundheitlichen, materiellen, sozialen Bedürfnisse durch die umgebende Gemeinschaft erfüllt? Sollte die Antwort darauf negativ sein, könnten daraus Revolutionen entstehen!
  • Venus-Transite: Die Venus befindet sich nahezu durchgehend in Konjunktion mit dem Mars und verstärkt damit die durch Mars ausgelösten Themen.
  • Erde: Die Erde ist vom 13.3.32022-20.3.2022 im emotionalen Tor 6. Hier geht es um Reibung, Auseinandersetzung. Die zeitgleich transitierende Sonne in Tor 36 verstärkt das durch Neptun in Tor 36 ausgelöste Frage: Wird uns die Krise in den Fortschritt führen?
  • Mars-Saturn definieren vom 15.3.-23.3.2022 gemeinsam den Kanal #19-49. Dies könnte eine Zeit sein, in der es gesellschaftspolitische Umwälzungen gibt, z. B. Unzufriedenheit mit Regierungen und deren Umgang mit den Ressourcen, Impflicht, Corona-Maßnahmen, Umwelt etc. Die Umwälzungen können sich auch in der Weltpolitik anzeigen, insbesondere dort, wo es um wichtige regionale Ressourcen geht, z. B.  in der Ukraine-Krise. In diesem Zeitraum ist besondere Feinfühligkeit notwendig, um nicht nachhaltige Schäden anzurichten, z. B. aufgrund von bedingt Überempfindlichkeit.

Aufgrund der o. a. Transite ist es gerade in dieser Zeit besonders hilfreich, sich den Wellencharakter von Emotionen und deren Bedeutung für emotional definierte und für emotional offene Menschen bewusst zu machen.

Die Funktionsweise des Solarplexus im Human Design System

Der Solarplexus ist das Zentrum der Emotionen und wird deshalb auch „Emotionalzentrum“ genannt. In der Körpergrafik ist dieses Zentrum das große Dreieck rechts unten. Das Emotionalzentrum ist das Zentrum von Schmerz und Lust. Organisch bezieht es sich insbesondere auf den Darm. Das Nervengeflecht, das den Darm durchzieht ist feinmaschig, wie ein Damenstrumpf und symbolisiert die „nach innen gestülpter Außenwelt“. 

Der Darm ist in der Lage, unverdautes, Schlacken in sich zu behalten. Im Rahmen einer Hydro-Colon-Therapie kommt oftmals erstaunliches zutage: Hosenknöpfe oder Murmeln, die man in der Kindheit verschluckt hat aber natürlich auch emotionale Altlasten.

Das Solarplexuszentrum ist nämlich auch der Ort der Verdrängung von seelischen Inhalten, wie z. B.  emotional belastenden Eindrücken, die der Betroffene irgendwann einmal „geschluckt“ hat.  Symptomatisch finden wir somit hier eine Quelle von körperlichen und emotionalen „Verdauungsstörungen“ vor.

Der Solarplexus kann einschnappen, wie eine Tür, die ins Schloss fällt, einschnappt und dann erst einmal nicht mehr aufgeht. Der Volksmund sagt: „Der ist eingeschnappt!“

Wenn in der Kindheit ein ganz bestimmter emotionaler Schmerz nicht in den Ausdruck gehen durfte (z.B. weil die Eltern ein „nettes“ und „sozial verträgliches“ Kind wünschten), stagniert die emotionale Welle der Wut, des Trotz, der Trauer oder der Scham genau in der Frequenz, die damals „eingefroren“ wurde. 

So erklärt es sich, dass manche Menschen unangemessen wütend, trotzig, traurig oder beschämt reagieren, je nachdem an welchem Punkt in ihrer Kindheit die damalige Welle blockiert wurde. Auch das unbewusste Kreieren von psychischen kann seine Wurzeln  in „blockierten emotionalen Wellen“, haben.

Die seelische Aufgabe des Solarplexus ist es, Emotionen hereinzunehmen, sie verdauend durchlaufen zu lassen und wieder loszulassen. Emotionale Bewusstheit, eine Qualität, die lt. Ra Uru Hu sich ab dem Jahr 2027 mehr und mehr etablieren wird. Die Fähigkeit, sich der eigenen Emotionen gewahr zu sein und statt von der emotionalen Welle überrollt oder überwältigt zu werden sie als Ressource für Feinfühligkeit, Mitgefühl und emotionalen Reichtum anzuerkennen.

Solange der Mensch keine Bewusstheit im Solarplexus hat, ist der Solarplexus das Zentrum von Hoffnung und Schmerz, von Lust und Unlust.  Schmerz ist eindeutig, nämlich eindeutig unangenehm und zwingt so zur Auseinandersetzung.  In extremen religiösen oder sexuellen Praktiken wird Schmerz bewusst als Türöffner die Ekstase eingesetzt. Hierfür werden im Schmerzmuster eingekapselte Muster/Trigger wiederholt. Buddhistische Lehren laden dahingegen dazu ein, tief in das Wesen der eigenen emotionalen Muster einzutauchen und so emotionales Gift in Medizin zu verwandeln. 

Offenes definiertes Emotionalzentrum

Die Human Design Analyse kann aufgrund der Geburtsdaten die Menschen in zwei Gruppen einteilen: Emotional definierte und emotional offene Menschen.  Die Faustregel für definierte oder offene Zentren lautet:

  • In Zentren, in denen ein Mensch offen ist, will er sich beweisen, weil er dort unsicher ist. Zugleich sind die offenen Zentren die Zentren wo der Mensch ausweicht. Der emotional offene Mensch weicht also gerne der Konfrontation mit Emotionen aus.
  • In Zentren, in denen ein Mensch definiert ist, besteht die Gefahr, dass er mit seiner Definition anderen überrennt. Der emotional Definierte läuft also in Gefahr andere mit seiner Emotion zu überrollen.

Da emotional definierte und emotional offene Menschen völlig verschieden in der Welt operieren, nachfolgend eine ausführliche Gegenüberstellung, in der jeder sich finden kann.

Emotional definierte Menschen
(Beispiel: Franz Josef Strauß, Donald Trump) 

Menschen, die das Emotionalzentrum farbig haben (Dreieck rechts unten in der Körpergrafik braun coloriert), nennt man „emotional definiert“.

Emotional definierte Menschen haben stets mit ihren eigenen Emotionen zu tun. Da Emotionen wellenförmig verlaufen, erleben sie ständig emotionale Achterbahnen, die mal steiler und mal flacher ausfallen können.

 Die emotionale Welle (und auch die emotionale Welt) verläuft analog zu der „emotionalen Verdauung“ eines Menschen.  Vor Jahren bestätigte ein Artikel in der Süddeutsche Zeitung, dass sogar die Träume eines Menschen aus seinem Darm kommen. Der Darm verfügt über 100 Millionen Neuronen, Nervenzellen und damit mehr als das gesamte Rückenmark. Er hat ein eigenes Gehirn. Seine Aufgabe ist es u.a. Emotionen zu verarbeiten. So wie der Darm durch An- und Abschwellen, die Peristaltik, Nahrung verarbeitet, so verarbeitet das menschliche „Bauchhirn“ auch Emotionen, indem diese anschwellen und abschwellen.

Ein jeder kennt das Gefühl: Einem schwillt der Kamm, er bekommt einen roten Kopf vor Zorn, brüllt und einige Zeit später ist wieder alles friedlich, die Wut ist verraucht und wenn man Glück hat sind ihm andere nicht böse für den Wutanfall.

Emotional definiert zu sein bedeutet deshalb nicht, dass man so emotional ausfallend auftreten muss wie Franz Josef Strauß oder Donald Trump. Das kann so sein, muss aber nicht. Ein emotional definierter Mensch kann auch sehr ausbalanciert, z. B. feinfühlig, auftreten, wenn er im Laufe seines Lebens gelernt hat, mit den eigenen emotionalen Wellen souverän umzugehen.

Der emotional Definierte gibt sich und anderen seine Nervenkraft und hat die Aufgabe Emotionen zu verdauen. 

Der emotional Definierte und das Thema Geduld

Der beste Tipp, dem man einem emotional definierten Menschen geben kann lautet: „Auch das geht vorüber!“

Lernt der emotional definierte Mensch Geduld, erkennt er im Laufe des Lebens immer besser den Wellencharakter von Emotionen und vermeidet übereilte Entscheidungen. Er macht sich folgende Erkenntnis bewusst: Keine Entscheidung aus der Emotion heraus! Denn jede Emotion benebelt das Bewusstsein.

Anschauungsbeispiel

Anna ist emotional definiert und ihre emotionale Welle ist gerade auf ihrem Höhepunkt. Sie findet die Welt wunderschön und trifft den netten Bill. Blind vor Liebe möchte sie ihn gleich heiraten. Es wäre dysfunktional mit Bill zur Blitzheirat nach Las Vegas zu fliegen, denn sie hat gerade die rosarote Brille auf. Sie sollte darüber schlafen und diesen Menschen noch einmal treffen, bevor sie sich ein Urteil bildet.

Das zweite Mal ist Anna in der Welle auf ihrem Tiefpunkt und  Anna fällt auf, wie arrogant Bill eigentlich ist. In dem Fall sollte sie sich nicht sofort von Bill trennen. Sie sollte wieder warten, denn sie hat gerade ihre grauen Brillengläser auf.

Das dritte Mal ist möglicherweise ihre Welle durchgelaufen, Anna ist neutral und kann nun hinspüren, welche Qualität ihre Beziehung zu Bill wirklich hat: Sie erkennt vielleicht, dass Bill als Freund und Geschäftspartner hervorragend zu ihr passt, aber nicht als Geliebter oder gar als Ehemann. Im Idealfall übernimmt sie nicht das Bild vom ersten oder zweiten Eindruck, sondern ist bereit Bill jedes Mal neu zu erleben, so dass die emotionalen Erfahrungen mit Bill nicht durch Vorstellungen überlagert werden, sondern ihre Empfindungen am Ende der Welle ihre Wahrheit preisgeben können.

An diesem Beispiel erkennen wir den Wert der Geduld für einen emotional definierten Menschen. Maßstab dafür, dass die Welle noch nicht durchgelaufen ist, ist für den emotional Definierten nämlich die Ungeduld und vor allem seine Nervosität.

Emotional definierte Menschen machen sich oft selbst nervös.  Die Nervosität ist der große Verbündete des emotionalen Typen, aber nicht im positiven Sinne, sondern als Warnanzeiger.  Motto: „Wenn Du nervös bist, bist Du noch nicht klar. Keine Entscheidung aus der Nervosität heraus treffen! In der Nervosität/Emotion geschehen Fehler!“

Emotional definiert zu sein bedeutet: „Keine Wahrheit im Jetzt!“ Sobald der Solarplexus hochfährt kommt es zum Tunnelblick „blind vor Liebe, blind vor Zorn“. Der emotional Definierte erlebt sich in der Welle mal als gespannt und mal als entspannt. Er forscht über Emotionen in und aus sich selbst, im Gegensatz zu dem emotional Offenen, der die Emotionen anderer an sich erfährt und aus ihnen lernt. 

Emotional definiert zu sein hat den Vorteil, dass einem die Emotionen eines anderen Menschen nicht so viel ausmacht – man ist ja mit den eigenen Emotionen beschäftigt.

Als Kinder waren emotional definierte Menschen oft frech, weil die Wut der Eltern und ihre Erziehung ihnen nicht so viel ausmachte.

Beispiel: Die Eltern schimpfen das emotional definierte Kind, woraufhin es weint, aber wenige Minuten später lachend hereinkommt und fragt, ob es Fernsehgucken darf. Wird jedoch ein emotional offenes Kind geschimpft, kann es sein, dass es wochenlang beleidigt oder verstimmt ist – die negative Emotion der Eltern konnte beim Kind nicht verdaut werden.

Ein  Zauberwort für emotional definierte Menschen lautet: Entspanne deine Emotionen! Jeder Mensch, der emotional definiert ist (oder gerade durch einen Transit geht, der ihn emotional definiert) sollte entspannen. Im Gegensatz zu dem emotional offenen Menschen kann er aus seiner Welle nicht aussteigen, er kann sie nur durchstehen und sich dabei so gut wie möglich entspannen.

Wer emotional definiert ist sendet seine Emotionen ständig in andere herein und all jene Menschen, welche emotional offen sind, sind Spiegel seiner Emotion.

Beispiel: Wenn ein emotional definierter Verkäufer morgens zum Frühstückstisch kommt und alle anderen Familienmitglieder, insbesondere die emotional offenen, sind grundlos miesmutig, kann er daraus schließen, dass er selbst möglicherweise emotional gerade in der Welle unten ist und vielleicht heute nicht raus zum Kunden gehen, sondern einen Büroalltag einlegen sollte. Fallen ihm jedoch die anderen um den Hals, kann er dem entnehmen, dass er gerade „gut drauf“ ist und sollte so viele Termine wie möglich wahrnehmen.

Hinfühlen kann der emotional definierte Mensch immer erst am Ende der Welle, also dann, wenn er keine Emotion mehr bezüglich einer Sache oder eines Menschen hat. Was für den Milztypen (Rutengängertyp) das Jetzt und die Absichtslosigkeit ist, ist für den emotional definierten Typen das Zuwarten bis sich die emotionale Klarheit sich eingestellt hat.

Bringt er die Geduld auf, bis zum Ende der Welle zu warten ohne verfrüht wissen zu wollen, ob dieser Mensch, dieses Projekt, dieses Produkt zu ihm gehört, wird er es irgendwann, wenn die Welle durchgelaufen ist, klar und unmissverständlich fühlen können. Hinfühlen ist eine „Bewusstheit aus dem Bauch“, die zum richtigen Zeitpunkt möglich ist. Darum ist Geduld so wichtig.  Standardmotto des emotional Definierten:  „Ich fühle es noch nicht, weil ich noch Emotionen dazu habe – frage mich morgen noch einmal!“

Für den emotional Definierten ist es hilfreich, dem Stand der Welle (Verliebtheit/Zorn) zu misstrauen, aber nicht dem Gefühl, das am Ende der Welle sich einstellt. Es kann nicht oft genug betont werden, wie wichtig es ist, die emotionale Welle komplett durchlaufen zu lassen, da nur so emotionale Klarheit entsteht.

Beispiel: Nicht nach einem Streit mit dem Verlobten die Verwandtschaft alarmieren oder gar die Hochzeit absagen, sondern die Welle durchlaufen lassen.

Erst aus einem ausgereiften Gefühl sollten lebenswichtige Entscheidungen getroffen werden. Dann sind zwar immer noch Fehler möglich, aber dann gehören diese Fehler zum Weg des Betroffenen. Der Betroffene hat wird dann auch im Falle des Scheiterns mit seiner Entscheidung in Frieden sein.

Übrigens: Sitzt ein emotional definierter Mensch neben einem emotional offenen Menschen und spürt, wie er dabei nervös wird, kann dies ein Indiz dafür sein, dass der emotional Definierte gerade vom Offenen emotional ausgesaugt wird.

Emotionaler Missbrauch

Aufgrund ihrer emotionalen Macht besteht für emotional Definierte die Gefahr andere Menschen emotional zu erpressen, bewusst oder unbewusst: „Wenn du nicht tust, was ich will, kann ich sehr ungehalten werden!“ Doch wer dem anderen so das Leben zur Hölle macht, betrügt sich um die Essenz von Verbundenheit, die er eigentlich sucht. 

Ein weiterer Missbrauch durch emotional Definierte besteht darin, mit aller emotionalen Kraft es jemandem heimzuzahlen, ihn zu dominieren, zu verletzen, einen Streit vom Zaun zu brechen – so etwas verleiht zwar kurzfristig ein Gefühl der Überlegenheit, rächt sich aber später. Zu dem eigenen Bedauern gesellen sich zerbrochene Beziehungen, die manchmal nicht mehr oder nur schwer zu kitten sind.

Emotional korrekt zu leben bedeutet nicht, Emotionen zu verdrängen, sondern sie wahrzunehmen und zu lernen, mit ihnen umzugehen und wenn es angebracht ist sie auch auszudrücken, zur rechten Zeit in der rechten Form ohne verbrannte Erde zu hinterlassen.

Gewaltfreie Kommunikation nach Marshal Rosenberg hilft wertfrei auszudrücken, was der Betreffende gerade fühlt und braucht und so zu einer besseren Innen- und Außenwelt beizutragen.

Laufzeit von Amplituden im Emotionalzentrum

Eine Amplitude (emotionale Wellenbewegung) kann unterschiedlich lange dauern: Eine Minute, einen Tag oder ein Jahrzehnt.

  • Beispiel 1: In einer Diskussion wird der Standpunkt eines Menschen angegriffen. Der Betroffene läuft rot an, will losschreien, da erkennt er, dass er fast auf eine Provokation hereingefallen wäre, lächelt, macht einen Witz und die Sache ist erledigt. Dauer des gesamten Prozesses: Eine Minute.
  • Beispiel 2: Der Betroffene zornig auf seinen Nachbarn, weil dieser einen Ast, der in sein Grundstück hineinragte, abgesägt hatte.  Dieser Zorn hält Jahrzehnte an, nicht einmal zum Lebensende konnte er damit in Frieden kommen. Dauer einer Amplitude: 40 Jahre.

Formen von emotionalen Wellen:

Die Form der emotionalen Welle geht richtet sich danach, welcher drei emotionalen Ströme aktiviert ist,  sie kann  sich zeigen als:

Dreieckswelle: steil ansteigen – explodieren – abschwellen (Tore 19-49, 37-40 definiert, Stammeschaltkreis)

Beispiel: Jemand stört die Familie, der Familienvater regt sich auf, wirft den Störenfried raus. Dann regt er sich wieder ab. Hier hilft Berührung (Tor 37), aber erst dann, wenn der Betroffene dazu bereit ist. Am besten spürt man als Helfer selbst hin oder fragt vorher.  Blockierungen können durch Massage hervorgebracht und gelöst werden.

Anmerkung: Der Kanal #59-6 gehört ist die Quellenwelle der Wellenmechanik und gehört ebenfalls zum Stammesschaltkreis.

Sägezahnwelle: senkrecht ansteigen – auf dem Plateau bleiben – senkrecht abfallen (Tore 39-55, 12-22 definiert, individueller Schaltkreis).

Beispiel: Der Starfußballer wird provoziert – er explodiert und verpasst dem Gegenspieler eine Kopfnuss, bekommt die rote Karte und sitzt danach stundenlang erschüttert in der Umkleidekabine. Abends trifft er seine Frau, die ihm gut zuredet – er beruhigt sich sofort und geht mit ihr auf eine Party.  In unserem Beispiel hat das richtige Wort, die Anmut geholfen (Tor # 22). Sinnbild: Der wütende Stier ist in der Stierkampfarena und tobt. Man lässt eine Kuh in die Arena und der Stier trabt friedlich hinterher.

Sinuswelle: langsam ansteigen – das Maximum erreichen – langsam abfallen (Tore 41-30, 36-35 definiert):

Beispiel: Der ersehnte Traumpartner ist endlich da, man geht mit ihm eine Beziehung ein, langsam erkennt man, dass der andere doch nicht für einen geschaffen ist und trennt sich wieder und wartet auf die nächste Begegnung.  Im Falle helfen kollektive Energien und Ausrichten auf das Neue.

Der emotional definierte Mensch mit offenem Kopf (Beispiel: Olaf Scholz)

Ein Missverständnis, das wir oftmals gerade bei emotional definierten Menschen mit offenen Kopfzentren beobachten ist eine überbetonte Kopflastigkeit/Intellektualität. Die Kopflastigkeit rührt daher, dass der Betreffende seinem Emotionalzentrum misstraut. Statt dem Amplitudenstand zu misstrauen, sich aber auf das Gefühl, das am Ende entsteht zu verlassen, flieht der emotional Definierte vor dem Gefühl und trifft dadurch kopflastige, gefühlsfremde Entscheidungen, die weder ihm noch anderen Erfolg noch Glück bereiten.

Bei Olaf Scholz (emotional definiert durch Kanal #6-59) könnte es sein, dass sein Auftreten als „Scholzomat“ ein Zeichen emotionaler Unterdrückung bei gleichzeitigem Ausweichen auf seinen offenen Verstand ist. Auch der Blick auf sein Radix (Astrologie) könnte diese Vermutung untermauern. 

Emotionale Autorität: Ist bei einem Menschen das Emotionalzentrum definiert, ist das Gefühl immer die Autorität.

Dies gilt auch für emotional definierte Menschen, welche zugleich das Milzzentrum definiert haben. Solche Typen können kleine Entscheidungen, welche unwichtig sind, spontan aus ihrer Milzbewusstheit (spontaner Impuls/Instinkt) treffen, sollten aber bei großen Entscheidungen sich auf ihre Geduld und ihr Gefühl verlassen und besser zögern und zaudern.  Spontanentscheidungen der Milz erfordern Absichtslosigkeit und Freiheit von emotionalen Trübungen. Im Zweifel sagt man lieber: „Ich schlafe noch mal drüber (lass die Welle durchlaufen)“. 

Reine Milztypen mit offenem Emotionalzentrum sollten allerdings ihren Instinkten und ersten Impulsen trauen und finden darin ihre Autorität.

Der emotional offene Mensch  

Ist das Dreieck rechts unten in der Körpergrafik eines Menschen weiß, spricht man von einem „offenen“ Solarplexus bzw. Emotionalzentrum.

Diese Menschen erfahren Emotionen sehr stark durch andere. Man nennt sie auch „emotionale Spiegel“. Sie haben nicht die Aufgabe, für das emotionale Klima verantwortlich, sondern reine Spiegel der Emotion anderer zu sein. Dies bedeutet nicht, dass sie nicht auch emotional sein können. Manchmal erscheinen sie sogar emotionaler als Menschen mit definiertem Emotionalzentrum. Dies liegt daran, dass sie oftmals die Emotionen anderer Menschen doppelt so stark zurückspiegeln.

Das offene Emotionalzentrum ist wie ein offenes Fenster, in das andere ihre Emotionen (und Nervositäten) hereinkippen. Und so erlebt der emotional offene Mensch mal, dass ihm Jauche in sein emotionales Wohnzimmer gekippt wird und mal kommen Rosenblätter hereingeregnet. Der emotional Offene   reagiert emotional mit doppelter Intensität. Dann wirft man ihm vor, emotional zu sein, dabei wäre er, völlig auf sich gestellt, eher cool.

Emotional offen zu sein bedeutet, dass Schmerz und Lust jeweils von anderen Menschen oder Transit-Planeten abhängen, die entsprechende Definitionen bringen.  Schmerz und Lust kommen von außen. Nervosität kommt von außen.

Emotional offene Menschen leiden darunter, wenn sie mit negativen Gefühlen konfrontiert werden. Sie halten es emotional nur mit ganz bestimmten Menschen aus, laufen stets in Gefahr,  emotional unter Druck gesetzt oder überrannt zu werden. Angst vor Schelte oder Wut stehen seinem Bedürfnis emotional nett behandelt entgegen. 

Besonders schmerzhaft ist es für den emotional Offenen in einer Familie aufzuwachsen, mit der er es emotional nicht aushält.

Emotional offene Kinder fühlen sie sich wütend, wenn Pappi wütend ist bzw. traurig, wenn Mammi traurig ist.  Werden sie von solchen Eltern für den Ausdruck dieser Gefühle bestraft, werden sie zum Heuchler und dazu erzogen, später andere emotional zu manipulieren.

Das emotional offene Kind bezieht Schelte und Unmut auf sich: „Ich bin nicht liebenswert, sonst wäre der andere nicht so sauer!“ Es hat oft Bauchweh (Spannungen im Bauch). 

Es versucht meist lieb zu sein, um die Eltern nicht zu Unmut zu provozieren. Wenn emotional offene Kinder dazu (v)erzogen werden, dauernd lieb zu sein, während abweichende Emotionen in ihnen  gären entwickelt sich ein Doppelleben: So entwickelt sich manches Kind gezwungenermaßen zum zwanghaften Spaßvogel, „Sonnenschein“ oder „Dauergrinser“.

Emotional offene Kinder können auch autistische Züge entwickeln, wenn sie nicht darin unterstützt werden, zu fühlen, was in ihnen lebendig ist. Der oftmals unendliche Schmerz wird hinter Nettigkeit versteckt. Hier entstehen oftmals völlig unberechtigte Schuldgefühle und im Extremfall Frigidität bzw. Gefühlsarmut.

Die Gefahr emotionaler Überreaktionen sind ein weiteres Thema für den emotional offenen Menschen, insbesondere wenn Trigger („eingeschnapptes“, stehende Wellen) getroffen werden.  Hier wirkt ein offenes Emotionalzentrum wie eine zugedrehte Gasflasche:  Sie ist, nur weil sie sich gerade nicht ausdrücken kann, nicht leer. Wird sie aufgedreht (ein Trigger ausgelöst) können ungelöste emotionale Ladungen explodieren. So kann es sein, dass der emotional offene Mensch sich stundenlang in Nettigkeiten übt und auf einmal platzt ihm der Kragen und er dreht durch – die Gasflasche explodiert. 

Schwachstellen/Schattenthemen des emotional offenen Menschen:

  • emotionale Erpressbarkeit
  • Lügen/Leugnen als Ausweichverhalten gegenüber emotionalen Konflikten
  • Heuchelei aus Angst, sich Sympathien zu verscherzen
  • aufgestaute fremde Emotionen

Emotionale Konditionierung

Emotional offene Menschen sind anfällig dafür,  die Emotion einer (emotional definierten) Bezugsperson oder auch eine prägenden emotionalen Situation in sich abspeichern und chronisch in die Welt zu senden. Die Emotion wird dabei eingefroren, als Bild gehalten und nach außen projiziert, wie eine DVD, die einen Sprung hat und die gleiche Szene wieder und wieder abspielt. Die Psychologie spricht hier von „Introjet“ im Human Design System von einer Nichtselbst-Prägung.

Beispiel: Der emotional eigentlich offene und damit neutrale Mensch verhält sich genau so wütend wie der Papa bzw. genauso melancholisch wie die Mama und verhindert so, das Erleben des Eigenen, des Selbst. So ein Mensch kann von einem Human-Design-Reading besonders profitieren.

Offener Solarplexus, Milz, Kopf – Beispiel Karl Lauterbach

Bei Karl Lauterbach fällt auf, dass er in seiner Eigenschaft als Gesundheitsminister ständig als Mahner in Erscheinung tritt, obwohl sein Zentrum der Angst, sein Milz-Zentrum offen ist. Könnte es sein, dass sich in seinem Ausdruck persönlich erlernte Ängste spiegeln, die seinem Nichtselbst entspringen und nichts mit der Corona-Situation zu tun haben? Könnte es sein, dass sein ebenfalls offenes Emotionalzentrum ein Vorratslager an emotional unbewältigten Erfahrungen/Traumata liefert, vor denen er sich in seinen ebenfalls offenen Kopf in „Gelehrtenformeln“ flüchtet?

Die Herausforderung für den emotional offenen Typus liegt darin, sich nicht in die Emotion des anderen einwickeln, sich nicht emotional mitreißen zu lassen, sich nicht von anderen nervös machen zu lassen, sondern souverän mit emotionalen Themen umzugehen. Dabei wählt er mit bewusst, wo er emotional einsteigt und wo nicht.

Indem er sich erlaubt, seine Gefühle neutral und wertfrei wahrzunehmen, lernt der emotional offene Mensch, wer und was für ihn emotional zuträglich ist und wo er sich selbst besser emotional zurückhalten sollte: Für den emotional Offenen sind solche Menschen erträglich, die ihre Emotionen nicht auf ihn projizieren, sondern ihre emotionale so bewusst wie möglich selbst verantworten.

Sobald der emotional offene Mensch erkennt, dass derjenige, der sie nicht mag oftmals gerade sich selber ablehnt und sich dieses Geschehen nur in ihnen spiegelt beginnt die emotionale Heilung von Projektionen.

Der emotional offene Mensch lernt im Laufe seines Lebens mehr über Emotionen als jeder andere, da er durch andere mit allen möglichen Emotionen definiert wird.

In erlöster Form entwickelt der emotional Offene eine emotionale Geschicklichkeit: Er fühlt aufgrund seiner Offenheit sehr genau, was der andere/sein Umfeld gerade emotional braucht und vermag sich optimal darauf einzustimmen ohne diese Fähigkeit zur persönlichen Manipulation aus niederen Motiven heraus zu missbrauchen. 

Wichtig ist es für den emotional offenen Menschen:

  • Keine Entscheidung in der Emotion anderer Menschen treffen!
  • Keine Entscheidung in der Nervosität anderer Menschen treffen.
  • Sich nicht von anderen nervös machen - sich nicht in fremde Nervosität hineinziehen lassen.

Dem emotional offenen Menschen hilft es, wahrzunehmen was er tatsächlich fühlt statt diese Gefühle zu denken: Gefühle wertfrei wahrnehmen – ohne zu urteilen oder zu interpretieren.

Im Krisenfall Aurakontakt abbrechen

Der emotional offene Mensch kann der emotionalen Welle emotional definierter Menschen entkommen. Das Zauberwort heißt hier: Aurakontakt abbrechen!

Sobald der emotional Offene sich unwohl fühlt, sollte er schauen, wer neben ihm bzw. in seiner Aura steht. Oft hat seine Missemotion mit der Stimmung dieses anderen Menschen zu tun.  Dies ist wertneutral wahrzunehmen: Der andere hat keine Schuld dafür, dass er gerade in irgendeiner emotionalen Welle ist.

Der emotional Offene sollte es vermeiden, sich ungeschützt in das emotionale Feld des Definierten hineinziehen zu lassen, statt dessen auf ein stilles Örtchen gehen oder auf einen Spaziergang. Er wird dann erleben, wie die Emotion in ihm „abschwillt“. Dabei wird er auch genau wahrnehmen können, welcher Art die Emotion des anderen ist. Er wird sie „entcodieren“ können. Kommt er zurück in den Raum, wird er die Emotion klar als zu dem anderen gehörig zugeordnet und entschlüsselt haben. Die Chance ist groß, dass er die Emotion nun einfach wahrnehmen kann ohne zwanghaft darauf zu reagieren.

Falls dies nicht klappt ist es für den emotional Offenen besser, sich vom anderen zu verabschieden und ihn später einmal wiederzusehen, wenn dessen emotionale Welle weitergelaufen ist.  So lässt sich herausfinden, ob der andere überhaupt für einen verträglich ist.

Sollte der emotional Offene bemerken, dass er selber gerade emotional eingeschnappt ist, sollte er die Nähe eines anderen Menschen suchen, der emotional definiert ist und ihm emotional guttut.

In vielen Fällen genügt es, in der Aura dieses Verbündeten zu sein, damit der Knopf das Eingeschnappte sich lösen kann. Es ist also oft gar nicht notwendig/zielführend das, was ihn getriggert hat, zu besprechen. Oft genügt eine gemeinsame  Wanderung, ein Zusammensitzen in der Natur oder auch ein gemeinsames Fernsehschauen, damit die Emotion seinen Weg aus dem System des Offenen herausfinden kann. 

Alternativ bietet sich für den emotional Offenen ein Kino- oder Cafebesuch an – rechts oder links neben einem sitzt sicherlich ein Mensch, der die Welle zum ausschwingen bringt – ohne dass der Helfer von seiner guten Tat weiß.

Emotionale Definition durch zwei emotional offene Menschen

Treffen zwei emotional offene Menschen aufgrund einer elektromagnetischen Beziehung aufeinander, z. B. wenn der eine Tor #59 und der andere das gegenüber liegende Tor #6 hat, ist gemeinsame emotionale Intensität möglich, da nach dem „Stecker in Steckdose Prinzip“ nun beide emotional angeschlossen sind.

Die Ekstase, das „außer sich geraten“ vor Verliebtheit zweier emotional Offener, die sich gefunden haben, hat jedoch auch einen Schattenaspekt: Auch die Eskalation, der Ausbruch von destruktiven Emotionen bis zu dem Punkt, wo es kein Zurück mehr gibt, ist möglich.

Fazit: Solange wir keine emotionale Bewusstheit haben sind wir kollektiv erst am Anfang dieses Lernens. Wir sind „emotional unverstanden“ oder auch „blind vor Liebe, blind vor Zorn“ in der Bandbreite von „dem Stadtneurotiker“,  „Romeo und Julia“ oder auch „Othello“. 

In der emotionalen Bewusstheit, welche die Menschheit ab 2027 erlernt, wird der erlöste Solarplexus als das Zentrum der Lebensqualität und möglicherweise kollektiv als das Wahrnehmungsorgan des Neuen Menschen erlebt. Das Leben wird dann in einer emotionalen Freiheit erfahren, die ein Surfen im Wind der Emotionen gestattet,  ohne persönlich an den Emotionen anzuhaften oder gar mit ihnen identifiziert zu sein.

In einem Human Design Basis-Reading ist es möglich, den eigenen Typ und die eigene Strategie kennen zu lernen – eine Erlösung sowohl für den emotional definierten wie auch den emotional offenen Menschen.

In einem Vertiefungs-Reading können Nichtselbst-Aspekten nachgespürt und emotionale Tretminen neutralisiert werden. Die emotionale Schönheit der heraufdämmernden Morgenröte des Bewusstseins – 2027 – lädt uns dann ein, das Leben mit all seinen emotionalen Möglichkeiten anzunehmen, zu feiern und gleichzeitig dabei in emotionaler  Bewusstheit zu leben.

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Klaus Jürgen Becker, *21.3.1956 8.50h in Wiesbaden ist Human Design Analyst und -Lehrer seit 1996. Er lebt und praktiziert heute in D-82266 Inning, Oberbayern. www.klausjuergenbecker.de


Siehe auch PDF Dokument: HDS Artikel Emotionalzentrum Transite im März 2022.pdf