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Das Human Design System (HDS) - eine neue Matrix?
(religionsphilosophische Betrachtungen von Klaus Jürgen Becker, Dipl. Lebensberater, Analyst HDS, Puchheim, klausjuergenbecker@web.de):

"Was heißt es Mensch zu sein?" Ein Philosoph schrieb einmal: "Mensch sein heißt überleben und Schmerz vermeiden!" Ich empfand dies als eine sehr bodenständige und zugleich pragmatische Einstellung dem Leben gegenüber. Und fand heraus, dass dies auf der kreatürlichen Basis unseres Daseins wohl so sein müsse. So schreibt Berthold Brecht auch: "Erst kommt das Fressen und dann die Moral!"

Ich erfuhr von Maslow's Bedürfnispyramide und entdeckte, dass es zusätzlich zu den körperlich motorischen Antrieben und Sinnesreizen zugleich auch höhere, offenbar seelische Antriebe geben müsse, die über unser animalisches Erbe hinausgehen. Doch erklärt dies, was es heißt Mensch zu sein?

Ich studierte die Sterne und die Atome, den Vogelflug und den Ameisenhaufen und fand heraus, dass es da offenbar eine eingeborene Ordnung geben müsse, die allem Lebenden und auch der scheinbar toten Materie innewohnt. Von den großen Philosophen unseres Heimatlandes (von Goethe bis Steiner) erfuhr ich, dass auch in der scheinbar toten Materie göttlicher Geist wohnt: "Materie lebt!"

Diesem Erkennen der Allverbundenheit nähern sich östliche und mesoamerikanische Philosophien aus einer anderen Richtung, wenn sie betonen, dass alles in allem enthalten ist: "Tat Twam Asi" (Sanskrit: "Du bist auch das/der Andere"), "In Lakesh" (In der Maya-Sprache: "Ich bin ein anderes Du"). Jesus Christus verwendet in dem Zusammenhang die Worte:"Was Ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt Ihr mir getan!"

Im Wissen um diese All-Einheit kristallisierte in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts die "ICH-BIN-Bewegung" heraus. Es handelt sich hierbei um die Invokation jenes unsterblichen Gottesfunkens, der nicht nur in Beethovens 9. Sinfonie verehrt wird, sondern auch in der indischen Bhagavadgita angesprochen wird: "ICH BIN in allem was ist!"

Doch warum gibt es dann Krieg und Terror? Warum verstehen wir einander nicht? Warum haben wir solche Schwierigkeiten mit den Eigenarten (Andersartigkeiten) unserer Mitmenschen?

Wir leben in einer Welt der Dualität. Erst die Dualität als solche macht das Webmuster des Lebens aus, das wir durchlaufen. In dieser Welt der Dualität verfügen wir alle über einen Vater und eine Mutter und zwar physisch wie psychisch. Betrachten wir die Weltreligionen, erkennen wir in ihnen die verschiedenen Vater- und Muttereligionen. Im göttlichen Vater verehren wir das göttliche Licht, das in die Dunkelheit kommt. Im Liebesakt von Mann und Frau wird dieser Vorgang der Lichtzeugung nachgeahmt. Schließlich befindet sich gemäß taoistischem Wissen im Samen des Mannes sein gesamtes Lichtpotential. Vaterreligionen sind Religionen, die das Licht verehren. Es handelt sich hierbei um die Rückverbindung in die geistigen Ebenen, die das Menschsein übersteigen und in die wir nach dem Tode reisen werden. Das hebräische Wort "Kaballah" bedeutet auf Deutsch: "Reisen" (daher auch die "Kawallerie"). Der Physiker und Religionsforscher Prof. J. J. Hurtak hat diese höheren Daseinsebenen in seinen "Schlüssel des Ennoch" wissenschaftlich nachvollzogen.

In der Verehrung des göttlichen Lichtes finden wir insbesondere die drei monotheistischen Weltreligionen Islam, Juden- und Christentum, aber auch die meisten östlichen und mesoamerikanischen Religionen. Jeder dieser Lichtwege führt uns, aufrichtig beschritten, zu der erlösenden Lichterfahrung (Erleuchtungserfahrung) innerhalb der niederen und höheren Himmel, die wir suchen. Es ist wie bei einer Bergbesteigung: Die Wege sind verschieden, der Gipfel der Gleiche. Diese Lichterfahrung ist das Ergebnis aufrichtiger Aspiration, erwirkt durch Gebet, Meditation, tätige Nächstenliebe und die Antwort des Menschseins auf den inneren Schrei der Seele. Wenn wir die im Gebet, der Meditation oder dem Sterbevorgang die inneren Ebenen durchschreiten, gelangen wir über die Mentalebene hinaus in einen Raum der Stille. Jenseits davon finden wir Energien supramentaler Qualität vor, die sich in uns ergießen. Somit ist die Stille ein Zwischenziel, nicht das Ende unserer Reise.

Gedankenformen dieser Ebene haben eine andere "Schwingung", sie fühlen sich anders an. Diese erleben wir, sobald wir gelernt haben "mit dem Kopf zu fühlen und mit dem Herzen zu denken", wie es Maria Szepes in ihrem Roman "der rote Löwe" zutreffend beschreibt. Alle Mantras und Gebete beziehen ihre Schwingung aus jenen Ebenen des höheren Mentals, auch das Vaterunser und das Ave Maria. Auch die höhere Inspiration hat dort ihre Wurzeln, die Dichtkunst eines Khalil Gibran ebenso wie die Fugen eines Johann Sebastian Bach. Soweit die Vaterreligionen.

Und dann gibt es Formen der Rückverbindung mit der göttlichen Mutter, der Matrix in der wir leben. (Das Wort Matrix bedeutet in Deutsch Mutter.) Die göttliche Mutter ist der Webteppich auf dem wir uns bewegen. Die Erde ist ein Planet der Synchronisation. Die verschiedenartigsten Daseinsformen werden von der Erde getragen und in ihr integriert. Die Mutter trägt alles, erträgt alles und erblüht doch ständig neu. Wenn Bert Hellinger, der Vater der "Familienaufstellung" schreibt: "Es ist der Himmel, der krank macht und die Erde, die heilt" weist er damit auf die Notwendigkeit hin, sich dem Menschsein in seiner Verbundenheit hinzugeben. Gleichzeitig warnt er damit vor falsch verstandener Vaterreligion (Religionskriege etc.), nicht aber vor der Religionsausübung selbst.

Jede Form von Synchronisation braucht ein Strickmuster, innerhalb derer sie stattfindet - eine Ordnung. Seit alters her haben sich die Mutterreligionen um diese Synchronisation bemüht. Eine besondere Qualität bekommt die Mutterreligion dort, wo das Wissen um die "Matrix" vermittelt wird. Hier zählt insbesondere das TAO DE KING. LAOTSE schreibt sinngemäß: "Alles was auf Erden geschieht, ist Ausfluss der großen Ordnung!" Auch im Buddhismus und im keltischen Gedankengut (Baumkreis, Runen etc.) finden wir das Bemühen um diese Ordnung.

Vergleichen wir beide Religionsformen miteinander, könnten wir die Vaterreligionen als die Senkrechte und die Mutterreligionen als die Horizontale erfassen. Im Schnittpunkt des Kreuzes treffen sich beide Formen. Es ist das Sinnbild von Jesus und der Rose, die am Schnittpunkt des Kreuzes erblüht: "Und das Licht kam in die Finsternis!"

Vaterreligion ohne Wissen um die Ordnung ist fanatisch: Gerade die Kriege innerhalb der monotheistischen Religionen offenbaren die Unkenntnis darüber, das alles in allem wohnt, dass jeder einzelne von uns Teil eines kosmischen Hologrammes ist.

Mutterreligion ohne jene Urquellpulsation (Inspiration), die wir vom göttlichen Vater erhalten, ist fatalistisch: Der persönlichen Strebsamkeit wird nicht der ihr gebührende Raum eingeräumt. Dadurch verpassen wir jene seelische Auffrischung und Erneuerung, die wir benötigen. Die Mutterreligionen sind in der Regel pessimistisch und die Vaterreligionen optimistisch aufgebaut: Der Buddhist sucht dem Leiden der Welt durch Mitgefühl zu entkommen, der Christ träumt von der Belohnung im Jenseits.

Doch vielleicht ist genau dieser Planet, auf dem wir uns bewegen das Nadelöhr, durch das Christus einst vor uns ging und dem wir nachfolgen müssen. Möglicherweise bietet genau dieses so kritische Menschsein indem wir uns gerade in dieser Zeit so gnadenlos mit der Wiege unserer Kultur (Babylon, Irak) konfrontieren müssen den Boden für jene Herabkunft des "neuen Jerusalem", der erlösenden Matrix, die wir suchen. Möglicherweise ist der menschliche Körper mehr als ein Austragungsort für Krankheit und Vergehen, vielleicht sogar eine "Paradiesmaschine", ein Boden die Herabkunft umfassenderer Inspirationen und Energien.

Warum ist das kollektive Menschsein so in Unordnung - im Gegensatz zu dem Lauf der Sterne und der Elektronen? Vielleicht deshalb, weil wir die Möglichkeit der Eigenwilligkeit mitbekommen haben, uns aber das Wissen darüber, wie wir alle zusammen passen, nicht mit in die Wiege gelegt wurde. Wir haben von den Kahunas, den Heiligen auf Hawai, gelernt: "Verletze niemand!" Aber wie können wir respektvoll mit der Unterschiedlichkeit jedes Einzelnen, die ja gerade auch die Schönheit unseres Menschseins ausmacht, umgehen?

Das Human Design System anerbietet hier eine erleichternde Antwort. Es beschreibt die menschliche Form und ihre genetische Programmierung in ihrer Unterschiedlichkeit, basierend auf den Geburtsdaten.

Es ist so, als wenn man der Leberzelle in einem Körper erklären würde, dass sie eine Leberzelle ist und keine Lungenzelle und auch nichts anders: Jede Form von Krebs würde aus einem Körper verschwinden, wenn in ihm jede Zelle den ihr zugewiesenen Platz einnehmen und an diesem Platz auch entsprechend geehrt würde. Das HUMAN DESIGN SYSTEM ist so eine Art "Einweisung", die individuelle Beratung möglicherweise eine "Einweihung" in jene Lebensgeheimnisse, die wir suchen.

Im Gegensatz zu dogmatischen Formen der Religionsausübung muss sich beim HUMAN DESIGN der Mensch nicht nach fremden Normen zu richten, um zu Gott und zu innerem Frieden zu kommen, im Gegenteil: Er braucht "lediglich" das zu leben, was er ohnehin schon ist und das abzustreifen, was er nicht ist. Dass diese Hinwendung zu sich selbst aufgrund von Konditionierungen (Lehrer, Freunde, Elternhaus, Geburtsland etc.) nicht von heute auf morgen möglich ist, liegt auf der Hand. Man sagt pauschal, dass der Körper und seine Zellen ca. 7 Jahren benötigen, um den ursprünglichen und ihm gemäßen Zustand und seine Funktion einzunehmen.

Auf welchen Grundsätzen basiert jetzt das Human Design? Hier ist vor allem der Grundsatz der Ebenbürtigkeit zu nennen: Jeder Mensch ist mit Respekt zu behandeln für das, was er ist. Dadurch ist es dem Einzelnen möglich, in das Selbstverständnis zurückzukehren, das er braucht und sucht, um den ihm gemäßen Platz einzunehmen. Da gibt es kein "weiter sein" und kein "weniger weit sein". Der Unterschied liegt höchstens darin, dass der eine sein eigenes Design (das was er ist) bereits stimmiger leben kann als der andere. Und jeder bemüht sich aufrichtig das zu sein, was er ist. In dem Sinne ist auch jeder für seine Werte selbst verantwortlich!

Das HUMAN DESIGN SYSTEM ist das erste System, das die Polarität feiert und nicht als Problem betrachtet. In der klassischen Astrologie ist die Opposition zweier Gestirne ein Spannungsverhalten, das nur schwer gelöst werden kann, die Konjunktion wird dahingegen gesucht (gleich und gleich gesellt sich gern). Aus unserer Genetik heraus jedoch wissen wir um die Anziehungskraft der Gegensätze (z. B. Mann und Frau). Das Human Design System lehrt uns, wie wir Gegensätzlichkeiten als Unterstützung erfahren können, nicht als Problem ("Gegensätze ziehen sich an").

Prüfen wir beispielsweise die Verträglichkeit von zwei Ehe- oder Geschäftspartnern nach dem Human Design System, dann tun wir dies nach dem "Stecker in Steckdose Prinzip". Wir nutzen die Andersartigkeit des anderen zum beiderseitigen Vorteil. Man sagt so schön: "Der eine hat das Portemonaie, der andere das Geld!" Gut, gemeinsam hat man eben Portemonaie UND Geld, um in diesen Begriffen zu reden.

Menschen sind Brücken füreinander. Dies wird in dem Human Design System sichtbar und manifest, insbesondere bei Partnerschaftskompositen. Der Magnetismus, der zwischen zwei Menschen besteht, bekommt eine Erklärung, die hilft, Mißverständnisse zu vermeiden und auf stimmige Weise einander anzusprechen.

Basierend auf den Geburtsdaten wird die genetische Anlage des Klienten zutreffend beschrieben. Hierfür ist die Anwesenheit des Klienten hilfreich, aber nicht erforderlich. Aufgrund seiner Beschreibung erfährt der Klient exakt seinen Persönlichkeitstyp und seine Strategie. Man sagt ihm: "Glaube nichts, probiere es aus!" Viele Klienten berichten, dass nicht einmal die eigene Ehefrau sie so gut kennen würde, wie das Human Design System.

Und dann kommt seitens des Klienten das Aufatmen: "Ich darf sein wie ich bin!"

Das HDS ist das erste System, das sich jenseits von dem Begriff der SCHULD bewegt. "Leben ohne Schuld auf Erden? - Unmöglich!" möchten Sie vielleicht rufen. Denn wir sind so sehr an den Begriff der Schuld gewöhnt, dass wir uns ein Leben ohne Schuld nicht vorstellen können. Dabei sagte Jesus bereits vor 2.000 Jahren: "Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern!" Wie soll es möglich sein, ohne Schuld zu leben? Indem wir unsere Bestimmung leben und Entartungen vermieden werden. Was heißt das?

Karl Pribram hat zusammen mit Nico Spinelli entdeckt, dass es Teilchen gibt, die aus der Zukunft in die Vergangenheit gibt, Positronen. Aus einer höheren Dimension betrachtet, weist uns bereits die moderne Physik nach: "Zeit eine Illusion". Genauer gesagt: Sie ist relativ! Menschen mit außerkörperlichen Erfahrungen wie z. B. der Jenseitsforscher Robert Monroe, berichten, dass wir alle uns in einem "See der Zeit" bewegen und aus einer umfassenderen Perspektive heraus betrachtet, in Wahrheit alle Erfahrungen gleichzeitig machen. Unser Gehirn ist also eigentlich ein Reduzierventil, das uns gestattet, die Erfahrungen, die wir machen, chronologisch zu ordnen, damit wir sie verarbeiten können. Das Wort chronologisch bezieht sich hierbei auf Chronos, den antiken Gott Saturn.

Wir alle bewegen uns auf ein Ziel zu. Aus Sicht der göttlichen Mutter ist dieses Ziel die geeinte Menschheit, aus Sicht des göttlichen Vaters die individuelle Rückverbindung mit dem Urlicht. Beim Turmbau zu Babel haben wir das Bewusstsein um die Einheit, aus der wir allesamt kamen, verloren. Die ägyptische Mythologie spricht in dem Zusammenhang davon, dass ein jeder einzelner von uns Bestandteil des zerrissenen Leib des Osiris ist.

Die Geeintheit, die wir durch nach innewohnendem Gesetz individuell stimmig gelebtes Leben manifestieren, kann nur funktionieren, wenn die Andersartigkeit und Eigenart eines jeden Menschen gewahrt und gewürdigt bleibt. Nur so kann der uralte Traum Gottes wahr werden, sich selbst durch den anderen zu erkennen: "Wer in Tieren und Menschen den Bruder fand - und im Menschen den Bruder und Gott erkannt - der feiert am Tisch des heiligen Gral - mit dem Heiland der Liebe das Abendmahl - er sucht und findet wie Gott es verhieß - den Weg ins verlorene Paradies!" (Manfred Kyber)

Da wir in Menschen zu Beginn des 21. Jahrhunderts uns in der Entwicklungstufe das "Homo Mentalis" befinden, des denkenden Menschen, benötigen wir ein System, eine Beschreibung darüber, wie wir die Andersartigkeit unserer menschlichen Brüder und Schwestern einordnen können, eine Beschreibung, in der alles und jeder seinen Platz hat. Human Design bietet uns so eine Beschreibung. Eines Tages werden wir die individuelle Andersartigkeit und Eigenart verstanden, erfühlt und respektiert haben. In dem Augenblick werden wir auch kein HUMAN DESIGN SYSTEM mehr benötigen, so wie ein Fahrschüler auch keine Gebrauchsanweisung mehr für sein Auto benötigt, sobald er das Fahren gelernt hat.

Die klassische Astrologie ist auf der Basis des Saturn aufgebaut und seinem babylonischen Gesetz: "Auge um Auge, Zahn um Zahn!" . Nicht umsonst sprechen wir auch von "karmischer Astrologie"! Im Osten nennen wir dieses Gesetz Karma, im Westen Schicksal. Durch die Hingabe an einen Erlöser (kollektive Religion) kann diese Schuld erlöst bzw. abgetragen werden.

In der klassischen Astrologie wird den Planetenarchetypen im Sinne C. G. Jungs gewaltige Kraft eingeräumt über die sie, solange wir an die solare Sphäre gebunden sind, auch haben. In unserer Suche nach Rückverbindung kommen wir früher oder später an den Punkt, zu dem wir über die Planetenkräfte hinausgehen müssen, um nicht an den Einflußbereich unseres Sonnensystems gebunden zu sein. Dies tun wir nicht, indem wir die Planetenkräfte leugnen, sondern indem wir sie ehren, da sein lassen und sie letztendlich durch ein stimmig gelebtes Leben transzendieren. Die Planeten sind Lehrer der göttlichen Ordnung. Ist die Lektion gelernt, sind wir frei. Über die moderne Physik wissen wir, dass dieses Lernen physikalisch über einen Strom von Neutrinos erfolgt, der durch die Planeten hindurchgeht und uns Menschen hier auf Erden kollektiv wie individuell Planeteninformation überträgt: "Alle Kräfte und Planetenkräfte, die das Weltall aufgebaut und geformt haben, haben auch Dich aufgebaut und geformt. Aber Du bist mehr als der Gegenstand der Umformung!" (Rig Veda)

Im HDS wird nicht durch das Menschsein, sondern auch die Planetenkraft im ihrem essentiellen Gehalt erfasst, d.h. befreit von Eigenschaften, die nicht der wahren Planetenessenz entsprechen. In dem Sinne dient das Leben innerhalb des HDS auch der Purifikation im Verständnis der Planetensphären. Es ist ein abstreifen von unnützen Eigenschaften und Konditionierungen nicht nur bezüglich des individuellen Menschseins, sondern auch eine Erlösung der durch uns wirkenden Archetypen durch ein richtig gelebtes Leben. Hierbei gilt es Verschleiß und unnütze Konflikte zu vermeiden. Das HDS bietet uns das Instrument dafür.

Im Zuge des aufgehenden Wassermannzeitalters orientieren wir uns mehr und mehr an Uranus ("dem Ur"), archetypisch entsprechend der "Ur-Sprünglichkeit" des Menschen. Anstelle des Karmas (Schicksals) tritt das Dharma, d.h. die Ausrichtung auf den Zieleinlauf, auf die individuelle und kollektive "Stimmigkeit" in Einklang mit der Zeitqualität (griech. "Kairos") in der wir uns jeweils befinden. In dem Masse, in dem wir unsere "Be-Stimmung" entdecken, fallen die Schatten der Vergangenheit (der alte Saturn) hinter uns. Kairos ersetzt Chronos: "Wende Dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter Dich!"

Im HDS werden die Sterne nach innen genommen. In dem Sinne offenbart das HDS den Körper als potentiellen Tempel Gottes, als ein Gefäß für kosmisches Bewusstsein. Aufgrund der Schwungmasse unserer Konditionierungen und Unstimmigkeiten braucht es oft Zeit und natürlich auch Geduld, bis wir unsere Konditionierungen und Entartungen "abgearbeitet" haben, bis wir unserer Bestimmung gemäß "gesinnt" und damit auch "gesund" sind. Hier wirken die Human-Design-Analysten und Lehrer als Pioniere einer neuen Zeit.

Was aber ist der Inhalt dieses Gefäßes, den wir auch unseren Körper nennen? Warum das Ganze? Aus meiner Sicht ist der Inhalt dieses Gefäßes die Liebe. Die Liebe ist jene Rose, die am Schnittpunkt des Kreuzes der materiellen Welt, einer Welt in der sich Himmel und Erde begegnen, erblühen wird.

Liebe benötigt Toleranz, Akzeptanz und vor allem ein Verstehen, warum man selbst so ist wie man ist und auch der andere. Es beginnt mit der Selbstliebe. Nur wer sich selbst (mit allen Licht- und Schattenseiten) so lieben kann, wie er ist, kann auch andere, letztendlich auch Gott (die Quelle) lieben. Diese Erfahrung möchte als innere Priesterschaft, jenseits von Moral und Normen dogmatischer Glaubenssysteme in diese neue Zeit hinein keimen. Das Human Design System anerbietet den Raum und die Zeitqualität, den Nährboden, der eine solche innere Hinbewegung ermöglicht.

Ein Urdu-Vers des Dichters Darshan Singh lautet sinngemäß: "Wann immer ich von der Erde zur Milchstraße glitt und zurück, fand ich Rosen zu meinen Füssen und Liebe wohin ich kam!" Sobald die Rose in unserem Inneren zu keimen beginnt, bedeutet Menschsein mehr als "Überleben und Schmerz vermeiden". Wir erfahren uns als eingebettet, geschützt und getragen von Kräften von Vater Himmel und Mutter Erde. Wir erleben das "Erwachen" der "Sohnschaft" bzw. "Tochterschaft" in uns und das Menschsein als ein Wirken in der Entwicklungswerkstatt der göttlichen Liebe und Richtung, die wir erst suchen und dann austragen gedenken.

Ergänzend möchte ich noch erwähnen, dass HUMAN DESIGN keine neue Religion ist. Das HDS ist eine Wissenschaft aufgrund derer exakte Persönlichkeitsprofile beschrieben und mit Leben erfüllt werden können. Der erste Schritt, um mit dem HDS vertraut zu werden, liegt darin, sich seine eigene Persönlichkeit und seinen eigenen Typ von einem Analysten erklären zu lassen und das Erfahrene dann auszuprobieren. Das Ganze ist unkomplizierter als man denkt. Man braucht in der Regel auch nur eine einzige Sitzung, um den Wahrheitsgehalt der Information dann im Alltag zu überprüfen. Die eigene Erfahrung, ob die gehörte Information hilfreich - erleichternd - unterstützend ist wird in den nächsten Jahren den Klienten ermuntern, nach diesem System weiter zu arbeiten oder auch nicht.