Was zeigt sich am Human-Design-Himmel?
Tendenzen im September 2022
- Chart vom 2. September 2022
- Verbindungen
- Neue Richtungen
- Individuelle Wahrheiten
- Gebremste Kommunikation
- Kraftvolle Emotionen
- Chart vom 13. September 2022
- Kritisches
- Hilfreiches
- Fazit
Vorbemerkung:
Da die Human-Design-Körpergrafik für jeden beliebigen Zeitpunkt erstellt werden kann, lassen sich auch aktuelle Tendenzen daraus ablesen. In dieser Vorschau geht es also um die Frage, welche Mittel und Kräfte die Zeitqualität uns allen zur Verfügung stellt und wie diese im Alltag am besten genutzt werden können.
Generell gilt: Wie sehr die einzelnen Aussagen für jeden Einzelnen spürbar werden, hängt von der persönlichen Grundausstattung ab, die sich in der individuellen Human-Design-Grafik zeigt.
Und noch etwas:
Ich versuche zwar, diese Vorschauen so zu schreiben, dass sie möglichst auch ohne Human-Design-Kenntnisse verständlich sind. Für diejenigen, die es interessiert, gebe ich aber dennoch an, worauf sich meine Aussagen beziehen (Tore, Kanäle, Planeten etc.). Ich hoffe, dass die Texte trotzdem lesbar bleiben, und freue mich über Feedback.
Das Auffallendste an diesem Monat ist, dass sämtliche langsam laufenden Planeten sozusagen den Rückwärtsgang eingelegt haben. (Sie laufen natürlich nicht wirklich rückwärts, aber da wir ja von der Erde aus schauen und nicht von der Sonne, dem Mittelpunkt der Planetenbahnen, sieht es aus unserer Perspektive so aus.) Das heißt, diese rückläufigen Planeten erlauben uns eine Zeit des Nacharbeitens, Wiederanknüpfens und Verdauens dessen, was wir in den vergangenen Monaten schon durchlebt haben. Das kann auch manchmal wie eine Stagnation wirken oder eine Bremse beim Vorankommen. Und nicht nur die Langsamläufer, sondern auch der „persönliche“ Planet Merkur, der für Kommunikation zuständig ist, wird jetzt rückläufig.
Aber schauen wir der Reihe nach, was der September bietet.
Wie immer zum Monatswechsel August/September ist zunächst das Thema „Gemeinschaft“ betont (Sonne und Erde aktivieren zusammen den Kanal 40–37, Gemeinschaft, vom 29. Aug. bis 2. Sept.) und lädt dazu ein, das Zusammensein mit Familie, Freundeskreis, Gleichgesinnten zu pflegen – bzw. sich bewusst zu machen: Wer gehört zu mir, mit wem bin ich gern zusammen? Nimmt man das Chart vom Monatsanfang als Weichenstellung für die kommenden gut vier Wochen, so dürfte der Aspekt der Freundschaft, des angenehmen mitmenschlichen Umgangs, den September prägen (Profil 4/6). Vielleicht ist das auch schon ein Hinweis, wie man all die Rückläufigkeiten, die gefühlten „Bremsen“ im Alltag ausgleichen kann: mit angenehmem Umgang?
Am 3. September kehrt Uranus, der „Revoluzzer“ unter den Planeten – er steht für alles Plötzliche, Unerwartete, Elektrisierende – wieder zurück zum Thema (Aus-)Richtung (Tor 2, Das Empfangende), wo er von Anfang April bis Mitte August bereits war und bis in den Mai 2023 bleiben wird. Jetzt lädt er also dazu ein, die Weichenstellungen aus dem Frühjahr/Sommer nochmals zu überprüfen – und dabei auf Überraschungen gefasst zu sein! Bis Ende November ist dieses Thema „Wo geht es lang für mich/uns?“ außerdem auch noch vom nördlichen Mondknoten aktiviert – Neuorientierung, Überprüfung von Richtungsentscheidungen, ist also ein zentrales Thema in diesem Herbst, und das gilt sowohl individuell wie auch kollektiv. (Auf der kollektiven Ebene fällt mir als passendes Beispiel ein, dass unsere Politiker bereits gefasste Beschlüsse wie die Gasumlage nochmals überprüfen wollen – wobei sich natürlich noch viel grundlegendere Entscheidungen zur Überprüfung anbieten… ).
Als Genschlüssel geht es bei der 2 um den Weg von der (gefühlten) Entwurzelung oder Orientierungslosigkeit hin zur Orientierung und Ausrichtung, und von da schließlich zur Einheit. Und das ist ein individueller Prozess, jeder muss für sich selbst entdecken, was stimmig ist. Der springende Punkt dabei ist, dass es sich um ein „Empfangen“ der inneren Richtung aus der Verbindung mit der eigenen höheren Führung handelt (an dieser Stelle im Human-Design-Chart, Tor 2, residiert bildlich gesprochen der Fahrer, der unser Fahrzeug durchs Leben fährt). Es ist also unbedingt angesagt, nach innen zu lauschen!
Da der andere (südliche) Mondknoten gleichzeitig „Das Schöpferische“ (Tor 1) aktiviert, kann es durchaus kreativ zugehen, in allen möglichen Zusammenhängen; aus innen heraus kann etwas Frisches, Innovatives entstehen.
Am 4. September geht Pluto, der Planet der Transformation, für fast zweieinhalb Monate raus aus der „Beschränkung“ (Tor 60) und beschert uns nochmal eine Reflexion unserer „Inneren Wahrheit“ (Tor 61, bis 10. Nov.). Was ist für mich, für dich, für ihn, für sie wirklich wahr? Wir haben dieses Thema ja schon in den letzten drei Jahren (2019-20-21) durchlebt, jetzt kommt nochmal ein Nachschlag oder eine Überprüfung: Was ist jetzt meine zutiefst eigene Wahrheit? Und diese Wahrheit lässt sich nicht einfach so abfragen, sondern kommt wie ein Geistesblitz, eine Inspiration, aus dem Drang, das Unergründliche zu ergründen.
Auch diese „Innere Wahrheit“ ist wie die vorgenannten Aktivierungen (Tor 2/Richtung, Tor 1/Schöpferisches), die die Zeit bis in den November stark prägen werden, „individuell“ ausgerichtet, d.h. es geht um den eigenen Beitrag, die innovative Richtung, die höchst eigene Wahrheit im Gegensatz zum Kollektiven oder zum Althergebrachten. Der Maßstab sollte also sein, was sich zutiefst innerlich stimmig anfühlt, unabhängig davon, was das Umfeld davon halten könnte oder ob irgendwelche Autoritäten es absegnen. Das Neue, Individuelle zeigt sich in seiner eigenen Zeit; vielleicht muss es sich auch wie ein Puzzle zusammensetzen und/oder immer wieder seine Form ändern. Es ist ein kreativer Prozess!
Am 10. September wird Merkur rückläufig (bis 2. Okt.) und beschert uns Gelegenheiten zum Nacharbeiten bei allem, was mit Kommunikation zu tun hat – sei es, dass der Straßenverkehr nicht läuft, der Computer oder Drucker nicht so will wie ich, es Missverständnisse gibt oder ein Vertragsabschluss nochmals überprüft werden muss usw. usf. Wundern wir uns also nicht über dergleichen Dinge und versuchen wir jetzt selbst möglichst klar zu kommunizieren! Möglicherweise neigen jetzt auch manche Leute zu kritischen Äußerungen – um nicht zu sagen, zum Nörgeln (Merkur ist bis 19. Sept. in Tor 18, Die Arbeit am Verdorbenen).
Gut ist die Zeit des rückläufigen Merkur zum Aufarbeiten: Schreibtisch aufräumen, längst fällige Telefonate oder Emails erledigen, Geräte reparieren, Kontakte wieder aufnehmen etc.
Vom 11. bis 22. September können Emotionen besonders spürbar sein und auch noch direkt ausgedrückt und umgesetzt werden (Kanal 35-36, Vergänglichkeit ist aktiviert). Das kann heilsam sein für diejenigen, die eher unter blockierten Emotionen leiden und/oder sich festgefahren fühlen. Es birgt aber auch die Gefahr vorschnellen Handelns, zumal sich jetzt gerade verschleierte Emotionen (rückläufiger Neptun in Tor 36, Die Verfinsterung des Lichts) mit ungestümem Drang zum Vorankommen (Mars in Tor 35, Fortschritt) verbinden! Da das die allgemeine „Wetterlage“ um uns herum sein wird, bin ich gespannt, was da alles möglicherweise unausgereift umgesetzt wird! (Wieso muss ich dabei schon wieder an unsere Politiker denken?)
Also wie damit umgehen? Human Design rät generell davon ab, direkt aus einer Emotion heraus aktiv zu werden – man könnte das später bereuen. Lieber erst mal tief durchatmen, die Dinge überschlafen… und wenn dann am nächsten Tag – oder mehrere Tage später – der Wunsch zu handeln immer noch da ist, unaufgeregt ans Umsetzen gehen. Dann kann wirklich einiges bewegt werden (und wenn es beim Aufräumen ist!).
Wenn man es zusammenzählt, ist in diesem September an 15 von 30 Tagen das emotionale Zentrum/Gefühlszentrum aktiviert (bis 03.09. durch 37-40, vom 11.-22.09. durch 35-36). Es wird also reichlich emotionale Power spürbar sein, und eigentlich müsste sie auch für Menschen, die in ihrem Geburtschart ein offenes Gefühlszentrum haben, an diesen Tagen (mit dem aktivierten Gefühlszentrum) besser verträglich sein als sonst. (Bin gespannt auf Rückmeldungen!)
Saturn mit seiner Strenge fordert auch im September das Aufstellen und Einhalten von Regeln, damit die Versorgung gewährleistet wird (in Tor 49, Umwälzung, zunächst noch bis 4. Okt.). Dass die Regelung der Versorgung ein sehr aktuelles Thema ist, kann man ja jeden Tag in den Nachrichten hören – Stichwort Lieferengpässe, Energiekrise usw. Im Human-Design-Chart hängt das eng mit den Emotionen zusammen (die ja wie gesagt in diesem Monat an 15 von 30 Tagen aktiviert sind – Tor 49 gehört zu diesem jetzt aktivierten emotionalen Zentrum). Es könnte also durchaus sein, dass durch die Versorgungsfragen emotionaler Druck entsteht, und wie im vorigen Absatz beschrieben, kann der sich besonders um die Monatsmitte auch schnell entladen.
Förderlich ist generell eine logisch gestützte Einschätzung der Lage – und das gilt für alle Lebensbereiche („Glücksplanet“ Jupiter ist noch bis 25. Sept. in Tor 17, Die Nachfolge/Meinungen). Auch das spricht dafür, besonders in emotionalen Situationen erst mal tief durchzuatmen, bis der Kopf wieder kühl ist, und sich dann in Ruhe ein Bild der Situation zu machen. (Ob und wie man dann handelt, sollte natürlich wie immer von der persönlichen Strategie und Autorität bestimmt sein, wie sie sich im persönlichen Human-Design-Chart zeigt.)
Zum Monatsende ist es dann eine Haltung der Unschuld und der All-Liebe, die uns weiterbringt (Jupiter ab 26. Sept. in Tor 25, Die Unschuld).
Hilfreich könnte übrigens auch der Beistand durch und für andere sein. (Neptun durchläuft bei seinem Transit durch Tor 36, Krise, diesen Monat die 2. Linie, Beistand). „Gefühle, die für andere in Krisenzeiten hilfreich sein können“ heißt es da in der Beschreibung, und „der Einsatz der Fantasie bei Projekten, die anderen nützen“. Womit wir wieder beim Umgang mit anderen wären, wie eingangs schon erwähnt – offenbar ist das tatsächlich ein Schlüssel für das Leben in diesen Zeiten.
Es geht in diesem Monat wieder stark um die eigene Richtung und Ausrichtung, individuell und kollektiv, und die Planeten räumen uns Zeit ein, um die Weichenstellungen, Ereignisse, Entwicklungen und Entscheidungen der letzten Monate nochmals zu überprüfen. Was ist wirklich im Einklang mit meiner inneren Führung? Und was entspricht meiner tiefen inneren Wahrheit? Die Kunst dürfte sein, sich nicht von Emotionen benebeln zu lassen, sondern einen kühlen Kopf und wachen Blick zu bewahren. Es ist sinnvoller, immer wieder innezuhalten, durchzuatmen, in sich zu gehen, als unbedingt vorankommen zu wollen. Und bestimmt gibt es in diesem Erntemonat auch einiges, wofür man in der Rückschau dankbar sein kann. Bekanntlich stärken wir ja, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten. Stärken wir also das Schöne im Leben, die innere Ausrichtung, die Verbindung mit anderen und alles, was sich an erfreulichen neuen Ansätzen zeigt!
Anna Bahlinger
www.annabc.de
(Grafiken erstellt mit Neutrinos Through Windows, der Original-Human-Design-Software von Erik Memmert, www.NeutrinosThroughWindows.com)