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Was zeigt sich am Human-Design-Himmel?
Transite 4. Vierteljahr, Oktober bis Dezember 2019
Vorbemerkung:
Da die Human-Design-Körpergrafik für jeden beliebigen Zeitpunkt erstellt werden kann, lassen sich auch aktuelle Tendenzen daraus ablesen. In dieser Vorschau geht es also um die Frage, welche Mittel und Kräfte die Zeitqualität uns allen zur Verfügung stellt und wie diese im Alltag am besten genutzt werden können.
Generell gilt: Wie sehr die einzelnen Aussagen für jeden Einzelnen spürbar werden, hängt von der persönlichen Grundausstattung ab, die sich in der individuellen Human-Design-Grafik zeigt.
Und noch etwas: Ich versuche zwar, diese Vorschauen so zu schreiben, dass sie möglichst auch ohne Human-Design-Kenntnisse verständlich sind. Für diejenigen, die es interessiert, gebe ich aber dennoch an, worauf sich meine Aussagen beziehen (Tore, Kanäle, Planeten etc.). Ich hoffe, dass die Texte trotzdem lesbar bleiben, und freue mich über Feedback.
Chart vom 1. Oktober 2019, 00:00 MESZ
“Hü und hott“ scheint das Motto des Sommers gewesen zu sein, ein ständiges Vor und Zurück und Auf und Ab. Der Herbst verspricht dem gegenüber wieder mehr Vorankommen, mehr Energie zum Einsatz fürs Wesentliche.
Grundsätzlich jedenfalls. Aber fangen wir gleich mit den Ausnahmen an: Es gibt zwei Tendenzen, die eher nochmals „rückwärts“ gerichtet sind (rückläufige Planeten). Beide bleiben über das gesamte Vierteljahr hinweg bestehen und bringen eine Wiederholung bzw. Überprüfung von Veränderungsprozessen, die wir bereits kennen.
Logik ade
Zum einen gibt es nochmal einen Nachschlag der „Vernebelung“ des logischen Denkens (der rückläufige Neptun ist seit Ende Dezember wieder in Tor 63, Der Zweifel, und bleibt dort bis Ende Januar). Wir kennen das ja schon aus dem letzten und vorletzten Jahr: Was „schon immer“ als Grundlage aller Denkgebäude gegolten hatte, nämlich das analytisch-logische Denken, wurde zunehmend in Frage gestellt oder über den Haufen geworfen; bis hin dazu, dass Darstellungen, die offensichtlich den Fakten widersprechen, allen Ernstes als Wahrheit verkauft wurden („fake news“). Gleichzeitig wurde eine gewisse Annäherung von Wissenschaft und Spiritualität möglich – beobachtbar z.B. am verstärkten Zulauf zu entsprechenden Diskussionsangeboten. Oder handelt es sich dabei vielleicht um die Suche nach neuen Gewissheiten jenseits der Logik? Auch das würde durchaus zu Neptun (dem Planeten des Nicht-Greifbaren, der Suche, Süchte und Spiritualität) und dem „Zweifel“ passen. Vermutlich erleben wir jetzt entweder eine Überprüfung der entsprechenden Veränderungen, die sich in der vorherigen Runde ergeben haben (Soll die Überschreitung der Grenzen der Logik, die wir da schon erlebt haben, wirklich so gelten?), oder die Hinterfragung setzt sich in weitere Bereiche fort (d.h., es wird noch chaotischer bzw. freier, was das Denken angeht). Sicherheit wird es also im Bereich der allgemeinen Gedankenwelt kaum geben. Wo dann? Ich komme auf das Thema zurück!
Die materiellen Grundlagen
Der zweite Faktor, bei dem eine Überprüfung des bereits Gehabten angesagt ist, ist der Bereich der Versorgung („Revoluzzer-Planet“ Uranus rückläufig in Tor 27, Die Ernährung). Wie schon seit April (und noch bis Mai 2020; im vergangenen Jahr galt das auch schon mehrere Monate) besteht hier weiterhin die Tendenz zu unerwarteten bzw. plötzlichen Ereignissen und Entwicklungen. Die Wetterextreme, die wir in dieser Zeit schon durchlebt haben, mit ihren Auswirkungen auf den Boden, die Pflanzen- und Tierwelt lassen entsprechende Auswirkungen z.B. bei der Ernte erwarten; dass sich längerfristig auch hierzulande ganze Landschaften verändern können, zeichnet sich ja als weitere Folge bereits ab. Zwangsläufig wird das Veränderungen für die Landwirtschaft und für sonstige Versorgungsbereiche mit sich bringen. Bei der Überraschungs-Kraft des Uranus ist mit allem Möglichen und Unmöglichen zu rechnen! Wobei nicht vergessen werden sollte, dass sich genauso auch unerwartete Veränderungen im positiven Sinne auftun können. Mit dem zunehmenden Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge und für die akute Gefährdung unserer Lebensgrundlagen – während ich dies schreibe, sind z.B. weltweit Aktionen für das Klima im Gange – gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass sich noch so manches zum Guten wendet.
Diese Aktivitäten, die Demos weltweit und der engagierte Einsatz für die Rettung der Erde entsprechen übrigens auch der aktuellen Zeitqualität – dazu gleich noch mehr.
Beim Schreiben fällt mir auf, dass sich auch in meiner eigenen „Denke“, meiner Wahrnehmung, meinen Verhaltensweisen in den letzten 1-2 Jahren so einiges verändert hat – es ist mehr Leichtigkeit und mehr Offenheit da; ich fühle mich viel freier als früher, und immer wieder geschehen in meinem Leben kleine Wunder. Vielleicht geht es dem einen oder anderen Leser ähnlich? Möglicherweise entspricht auch diese Entwicklung (was auch immer sie im Einzelnen ausgelöst oder begleitet haben mag) der beschriebenen kosmischen Einladung, alte Denkweisen über Bord zu werfen – und sich dafür zu öffnen, dass es auch ganz anders gehen kann...
Zurück zu den Planeten. Während die beiden beschriebenen Tendenzen über das ganze Vierteljahr hinweg so erhalten bleiben und Denken und Erleben prägen werden, kommen wir jetzt zu den Faktoren, die sich im Lauf dieses Zeitraums verändern. Ich beschreibe sie also der Reihe nach mit den Monaten.
Oktober: Wohlfühlen, Intuition, Erdung
Der Oktober ist jedes Jahr durch eine Betonung des Bereichs Wohlbefinden und Gesundheit gekennzeichnet (die Sonne durchläuft nacheinander die Tore im Milzzentrum); d.h. tendenziell fühlen wir uns in diesem Monat relativ wohl (es heißt ja auch: der „goldene“ Oktober) bzw. der Monat eignet sich zur körperlichen Regeneration. Also schnell nochmal Urlaub machen, am besten Wellnessurlaub! Das gilt auch in diesem Jahr – es ist jetzt sogar in gewissem Sinn ein noch ausgeprägterer Wohlfühlmonat als sonst, in dem wir auch gut auf unsere Intuition vertrauen können (das Milzzentrum ist durchgehend definiert). Es empfiehlt sich also jetzt für alle, auf die „innere Stimme“ zu achten, vor allem, was das eigene Tun angeht. Diese spontane Stimme im Hier und Jetzt ist, wenn man sie wahrnimmt, sicher ein verlässlicherer Wegweiser als alles Denken. (Das ist also eine Antwort auf die Frage, wo wir Sicherheit finden können, wenn so vieles, was bisher allgemein für verlässlich erachtet wurde, über den Haufen geworfen wird.) Und diese Milzaktivierung samt Wohlfühlfaktor und verlässlicher Intuition besteht sogar bis 22. November!
Gleichzeitig mit der Stärkung des Wohlbefindens und der Intuition zeichnet sich der Oktober 2019 jedoch auch durch so etwas wie Kampfbereitschaft aus, genauer gesagt, durch die Energie zum Einsatz für das, was uns individuell wichtig ist (sowohl Saturn als auch der südl. Mondknoten aktivieren Tor 38, Der Gegensatz; Saturn seit 10. Aug. bis 27. Okt., der Mondknoten seit 16. Sept. bis 11. Nov.). Dies passt sehr gut z.B. zu den Klimastreiks, die Ende Dezember stattfanden – ähnliches Engagement könnte den ganzen Oktober noch prägen, zumal diese Kampfbereitschaft gepaart ist mit dem tief inneren Drang voranzukommen, etwas zu erreichen (Pluto in Tor 54, Ehrgeiz, seit 12. Sept. bis 24. Okt., also noch die ersten gut drei Oktoberwochen; ab 28. Okt. ist dann Saturn dort).
Übrigens bewirken diese Planetenpositionen eine Stärkung des Wurzelzentrums, was sich für viele Menschen als ein Gefühl von Stabilisierung bemerkbar machen könnte, von Fester-auf-dem-Boden- Stehen (das Wurzelzentrum ist an 23 von den 31 Oktobertagen definiert).
Es ist also eine hervorragende Zeit, um sich auf geerdete Weise für die Belange einzusetzen, die einem am Herzen liegen. (Inwieweit man dabei von sich aus initiativ werden kann oder soll, hängt wie immer von der persönlichen Ausstattung ab – für die Mehrzahl der Menschen gilt eher Reagieren als Initiieren.)
Was noch dazu helfen könnte beim Vorankommen, ist eine gewisse Gerissenheit, die Fähigkeit, Leuten etwas verkaufen zu können („Glücksplanet“ Jupiter in Tor 26, Des Großen Zähmungskraft/Egoismus, vom 22. Sept. bis 28. Okt.). Jemanden um den Finger wickeln zu können oder ihn auszutricksen, muss ja nichts Schlechtes sein, solange es zu seinem oder dem allgemeinen Wohl ist... Man sollte nur vielleicht drauf gefasst sein, dass andere das mit einem selbst auch tun!
In der letzten Oktoberwoche (ab 24.10.) kommt die Ergründung der jeweils eigenen Wahrheit wieder ins Spiel – dazu gleich mehr, denn das bleibt uns längere Zeit erhalten. Der Individualismus, der damit wieder eingeläutet wird, passt übrigens hervorragend zum bevorstehenden Brexit am 31. Oktober: Wir Briten machen wieder unser eigenes Ding, egal wie!
November: Individualismus, Aufräumen, Aktivität
Chart vom 2. November 2019, 12.00 Uhr MESZ
Individualismus ist jedes Jahr ein ausgeprägtes Thema im November (Sonne und Erde durchlaufen „individuelle“ Tore); jede(r) dürfte also stark mit den jeweils eigenen Anliegen und der eigenen Weltsicht beschäftigt sein. Diese Tendenz wird dieses Jahr noch unterstrichen dadurch, dass wir – wie erwähnt seit 24. Oktober – einen tief inneren Drang zur Suche nach der eigenen Wahrheit haben (Pluto ist jetzt wieder in Tor 61, Innere Wahrheit, wo er die nächsten anderthalb Jahre bleiben wird). Das ergibt eine deutliche Kopf-Betonung, die sich interessant kombiniert (und je nach der eigenen „Ausstattung“ für den einen mehr, den anderen weniger spürbar ist): Mit den eingangs beschriebenen neptunischen Zweifeln an allen kollektiv anerkannten, logischen Denkweisen geht jetzt die Betonung der ganz individuellen Wahrheit einher. Meine Wahrheit – deine Wahrheit. Eine gemeinsame, allgemein für gültig erachtete „Wahrheit“ gibt es somit eher nicht mehr. (Auch das ist nichts völlig Neues – wir hatten diese Kombination im Zeitraum Januar bis März schon mal; jetzt bleibt sie bis Ende Januar.) Die Suche nach so etwas wie Sicherheit dürfte sich also vom Kollektiven ins Individuelle verlagern: Es zählt dann nicht mehr das, was als allgemeine Übereinstimmung galt, sondern das, was jede(r) als die zutiefst eigene Wahrheit erkennt. (Und das ist die zweite Antwort auf die Frage, was denn jetzt gilt – wobei zu erwähnen ist, dass sich nach den Erfahrungen mit Human Design als Richtschnur für das eigene Handeln grundsätzlich nicht das Denken empfiehlt, sondern die jeweilige „innere Autorität“, die bei den meisten Menschen aus dem Bauch wahrnehmbar ist. Das Denken ist gut und wichtig für Einschätzungen im Außen, aber nicht zur Entscheidungsfindung für das eigene Leben. „Die innere Autorität“ wäre also sozusagen die dauerhafte Human-Design-Antwort auf die Frage danach, was verlässlich ist.)
Der im November vorherrrschende Individualismus wird weiterhin noch bis zum 12. des Monats verstärkt durch die nach wie vor bestehende Energie zum Kämpfen und Provozieren (Mondknoten in Tor 38 und 39). Die letzte Oktober- und die ersten knapp zwei Novemberwochen dürften also hervorragend dazu geeignet sein, sich darüber klar zu werden, was einem selbst tief im Inneren wichtig ist, und sich dafür einzusetzen, egal, was andere davon halten.
Der Wechsel am 12. November bringt wieder mehr „kollektiv“ orientierte Energie, nämlich die Kraft zum Fokussieren auf Ziele und zum Verbessern in allen möglichen Lebensbereichen; nach der stark individualistischen Ausrichtung in den Wochen davor geht es jetzt auch wieder um das, was für alle gut und förderlich ist (Mondknoten in Tor 52, Das Stillhalten/Der Berg bzw. Tor 58, Das Heitere/Der See). Mit diesen Aktivierungen bleibt weiterhin – bis in den März 2020 – das Wurzelzentrum gestärkt, die Basis für geerdetes Vorgehen (je nach den eigenen „Anschlüssen“ für den Einzelnen mehr oder weniger spürbar). Für mich klingt das nach einer gewissen Beruhigung der Lage.
Erwähnt sei noch, dass in den ersten drei Novemberwochen Merkur rückläufig ist (vom 31.10. bis 20.11.), d.h. alles, was irgendwie mit Kommunikation zu tun hat (Computer, Handys, Reisen, Verkehr, Abmachungen, Verträge etc.) kommt in dieser Zeit möglicherweise nicht so recht voran. Was aber liegen geblieben ist, kann jetzt wunderbar erledigt, aufgeräumt bzw. repariert werden.
Unter einem guten Stern steht im November der Bereich Ideen, Anregungen, Inspirationen (Jupiter in Tor 11, Der Friede, vom 29.10. bis 25.11.). Diese können sich jetzt vermehrt einstellen und uns auch weiterbringen– also am besten immer gleich notieren!
Wenn die persönlichen Ziele und Ideen gefunden sind, bestehen auch gute Möglichkeiten zur Arbeit daran, besonders in der ersten sowie dritten und vierten Novemberwoche (Sakralzentrum aktiviert, also Schaffenskraft auch für diejenigen, die sie von Haus aus nicht haben). In den Tagen vom 23. bis 28. November kann sogar alles direkt umgesetzt werden (Kanal 34-20, Charisma)
Dezember: Selbstliebe und Fokussierung
Chart vom 1. Dezember 2019, 12.00 Uhr MESZ
Die für den November beschriebene Kopfbetonung bleibt auch im Dezember bestehen – wir zweifeln weiterhin vieles an und suchen unsere eigene Wahrheit.
Insgesamt wirkt der Dezember ruhiger als die beiden Monate davor, vor allem steht jetzt – wie beschrieben seit 12.11. – fokussierte Energie zur Verfügung (und vom 29.11. bis 3.12. und 14.-17.12. ist sogar der ganze Kanal der fokussierten Energie, 9-52, und damit Sakral- und Wurzelzentrum aktiviert). Offenbar ist jetzt eher die Zeit für zielgerichtetes Vorgehen. Was also sich an anstrebenswerten Zielen herauskristallisiert hat, womit das Leben verbessert und verschönert werden kann oder was der inneren Wahrheit entspricht, das kann jetzt angegangen werden (natürlich ist dabei immer darauf zu achten, welche Vorgehensweise dem eigenen „Typ“ entspricht bzw. wie erwähnt der eigenen Autorität, wie sie sich im persönlichen Human-Design-Chart zeigen). Hilfreich ist dabei die Selbstliebe (Jupiter in Tor 10, Das Auftreten/Die Liebe zum Selbst, vom 25.11. bis 20.12.; danach verstärkt Jupiter in Tor 58 den Drang nach Verbesserung und Verschönerung). Tun wir uns also selbst etwas Gutes, achten wir darauf, was uns wirklich im Inneren entspricht – das wird uns dann auch voranbringen!
Fazit
Der Umbau geht weiter – im Denken, in den Lebensverhältnissen. Einsatz für das, was jedem wesentlich ist, ist angesagt. Im persönlichen Leben gilt es bei Entscheidungen verstärkt auf die eigene innere Autorität zu achten. Von Oktober bis Mitte November ist auch für sonst nicht intuitive Menschen eine gute Zeit, um besonders auf die Intuition zu hören. Der Oktober ist gut geeignet, um nochmal Kraft zu tanken vor dem Winter, und um sich in geerdeter Weise für Wichtiges zu engagieren. Wichtig scheint mir dabei die Frage: Wofür lohnt sich der Einsatz wirklich? Was wirklich eigene Anliegen sind und wo die eigene Wahrheit liegt, wird sich besonders ab Ende Otkober zeigen. Die allgemeine „Kampfbereitschaft“, die schon seit Dezember spürbar ist, wandelt sich ab Mitte November in eine eher fokussierte Energie, die auch wieder den Blick auf das richtet, was für alle gut ist. Diese Fokussierung – und generell mehr Ausgeglichenheit – dürfte dann auch den Dezember kennzeichnen.
Nutzen wir also dieses Vierteljahr, um uns klar zu werden, wofür wir uns engagieren möchten, wohin die – persönliche und kollektive – Reise gehen soll, und wagen wir die entsprechenden Schritte. Vertrauen wir auf das Leben, das uns trägt!
Anna Bahlinger
www.annabc.de
(Grafiken erstellt mit Neutrinos Through Windows, der Original-Human-Design-Software von Erik Memmert, www.NeutrinosThroughWindows.com)
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